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Wie viel Kommunikation braucht die Liebe?


Glückliches Paar über 50

Miteinander zu reden, ist wichtig für eine gut funktionierende Beziehung. Hält sich einer der Partner regelmäßig zurück und kommuniziert nur wenig, kann das zu einer echten Gefahr für die Beziehung werden. Doch wie viel Kommunikation ist für die Liebe und eine gute Partnerschaft eigentlich nötig, was ist zu viel oder zu wenig?

Wenn die Kommunikation im Alltag einschläft

Langjährige Beziehungen sind von diesem Problem am häufigsten betroffen. Wer 20, 30 oder sogar noch mehr Jahre zusammen ist, dem gehen die Gesprächsthemen möglicherweise irgendwann aus. Das umso mehr, wenn beide Partner im Beruf und in der Freizeit nur wenig Interessantes erleben, was sie dem Partner erzählen könnten. Zwei Freiberufler, die zu Hause arbeiten, aber auch Rentner und Menschen im Vorruhestand verbringen oft den ganzen Alltag zusammen – die Langeweile kehrt ein.

Die Kommunikation kann, muss aber nicht davon betroffen sein. Viele Paare pflegen dennoch gute Gespräche und sind in einem regelmäßigen Austausch über ihre Interessen und Hobbys, denen sie entweder gemeinsam oder alleine nachgehen. Wichtig ist es, den anderen trotz langer Beziehung nicht als selbstverständlich zu nehmen und ihm immer wieder mit Interesse zu begegnen. Es kann helfen, gezielt Dinge ohne den Partner zu erleben. Zum Beispiel im Urlaub mit der besten Freundin oder im Sportverein – danach hat man sich Neues zu erzählen und es bleibt weiterhin spannend.

Fehlende Kommunikationsfähigkeit

Es kann aber auch die mangelnde Fähigkeit zur Kommunikation sein, warum sich ein Partner nicht richtig öffnet und dem anderen mitteilen kann. Gefühle werden mit sich selbst ausgemacht und dem Partner vorenthalten. Partner sind in ihrem Bedürfnis nach Austausch häufig unterschiedlich – es gibt oft eine Seite, die mehr reden möchte als die andere. Konflikte sind vorprogrammiert, wenn der eine seine Ruhe haben, der andere aber ständig reden will.

Hinzu kommt: Wer nicht über Gefühle redet, kann dadurch entstehende Konflikte nicht lösen. Die Persönlichkeit ist also ein wichtiger Faktor, der die Kommunikation beeinflusst. Manche gehen jedem Streit und Konflikt gerne aus dem Weg, indem sie ein Gespräch darüber vermeiden. Andere wiederum wollen alles durch ein Gespräch aus dem Weg räumen. Eine gute Kommunikation, die beiden gerecht wird, kann aber in einer Beziehung auch erlernt werden.

Typische Verhaltensweisen

Je nach Charakter machen manche Menschen eher zu, wenn es um das Reden über ihre Gefühle geht oder sie wollen immer alles im Detail ausdiskutieren. Wer eher konfliktscheu ist und am liebsten alles schön harmonisch hat, kehrt Probleme häufiger mal unter den Teppich. Das Problem dabei ist, dass sich hier über die Zeit so einiges ansammelt und irgendwann auf einmal herausbricht. Das Ganze endet oft im Streit, weil viele verschiedene Themen, über die nie gesprochen wurde, auf einmal auf den Tisch kommen.

Andere wiederum wollen jeden kleinen Konflikt sofort besprechen, alles muss raus. Das kann zwar befreiend, für den anderen aber auch ziemlich anstrengend sein. Wer will schon ständig Probleme wälzen und über vermeintliche Kleinigkeiten streiten. Ideal ist es, wenn beide ihre Konflikte gleich häufig besprechen möchten. Das kann gelernt werden. Zum Beispiel, indem man sich gezielt Zeit zum Reden über die Partnerschaft nimmt. An einem ruhigen Abend der Woche zum Beispiel. So vermeidet man, Probleme in sich hineinzufressen sowie das tägliche Ansprechen von Dingen, die einen emotional beschäftigen.

Eine gute Streitkultur ist dabei sehr wichtig. Klären Sie vorab, wo bei Ihnen die Grenze ist. Schimpfwörter, sich ignorieren oder gar anschreien – das alles führt nur zu noch mehr Konflikten, auch wenn der Frust manchmal einfach raus muss.

Grundsätzlich gilt: Nicht jeder Konflikt lässt sich lösen. Manchmal sind in der Partnerschaft Probleme nicht lösbar – schließlich sind Meinungen zu bestimmten Themen oft komplett verschieden.

Eine Beziehung kann aber ohne ständige Kompromisse trotzdem weitergehen. Und zwar, indem man den anderen mit seinen Eigenheiten akzeptiert und nicht ständig darüber diskutieren muss. Schlechte Kompromisse sind ebenso wie ständige Diskussionen um die gleichen Themen nicht zielführend und schaden nur der Beziehung.

Die Kommunikation in der Liebe will gelernt sein

Gestörte Kommunikation – was tun?

Eine Paartherapie kann dabei helfen, eine gesunde Kommunikation wieder in Schwung zu bringen. Hier lernen beide mithilfe einer externen Person, Gespräche so zu führen, dass niemand sich bedrängt oder nicht beachtet fühlt. Gefühle werden ohne einen Streit ruhig besprochen und die erlernten Strategien in den Beziehungsalltag übernommen. Sich streiten, ohne sich zu verletzen und Gefühle im richtigen Moment zu besprechen – das kann eine Beziehung langfristig retten. Wie das genau funktionieren kann, ist von Paar zu Paar ganz verschieden.

Kommunikation schon beim Online-Dating wichtig

Ob bei einer Singlebörse oder einem anspruchsvollen Partnerportal – auf die richtige Kommunikation kommt es an. Einen ersten Eindruck bekommen andere schon, indem sie das Profil durchlesen. Wer hier eine persönliche, humorvolle Beschreibung hinterlässt, hat größere Chancen auf ein Date als Singles mit einem spärlich ausgefüllten Profil. Zu selbstdarstellerisch sollte es aber auch nicht sein. Statt wirklich jede Eigenschaft detailliert zu beschreiben, ist weniger manchmal mehr.

Übertreiben Sie es zudem nicht mit den Nachrichten im Chat. Wenn Ihnen jemand gefällt, reicht eine Nachricht aus. Warten Sie ab, bis der andere antwortet. Alles andere wirkt aufdringlich und schreckt ab. Übers Chatten lernen Sie Ihr Gegenüber dann besser kennen. Auch hier kommt es auf den richtigen Ton an. Sehr vertrauliche Themen sind in den ersten Chats ebenso unpassend wie langweilige Einzeiler, die noch dazu nach Copy und Paste klingen.

Nach dem Chat und vor dem ersten realen Treffen kann ein Videodate sehr aufschlussreich sein. Hier erleben Sie Mimik, Gestik und Stimme – ein Gesamteindruck entsteht. Gefällt Ihnen Ihr Gegenüber im Videodate doch nicht mehr so gut, sollten Sie das nach dem Gespräch auch klar vermitteln, statt ein Date zu vereinbaren und dann nicht zu erscheinen. Schreiben Sie immer eine höfliche Absage, sollten Sie sich bereits für jemand anderes entschieden haben.

Fazit

Kommunikation ist wichtig, das trifft nicht nur auf langjährige, sondern auf alle Beziehungen zu. Wer regelmäßig über seine Gefühle spricht, aber nicht jedes Thema zum Streitanlass macht, fördert eine gesunde Beziehung. Ist die Kommunikation schon sehr festgefahren und endet häufig im Streit, kann eine Paartherapie hilfreich sein.

Bildnachweis: iStock-1339015164; iStock-465382220